22.03.2018

Seniorenpolitik & Demografie

Selbstbestimmt leben – bis ins hohe Alter
Der demografische Wandel verändert das Leben sowohl in den städtischen als auch in den ländlichen Kommunen und stellt an diese neue Anforderungen. Wir wollen, dass alle Menschen bis ins hohe Alter in ihrem Stadtteil oder in ihrem Dorf am gesellschaftlichen Leben teilhaben und dieses mitbestimmen können.
Unser Ziel ist es, dass die Kommunen gemeinsam mit den Bürger*innen die vorhandenen Angebote im wohnungsnahen Umfeld ausbauen sowie neue Projekte entwickeln und umsetzen. Dazu gehören insbesondere neue Wohnprojekte in dezentralen Strukturen, wie zum Beispiel die Schaffung von Wohnraum für generationsübergreifendes, gemeinschaftliches Zusammenleben. In einer Zeit, in der speziell in den Großstädten über 50 Prozent der Menschen Singles sind, haben diese Wohnkonzepte für viele unterschiedliche Bevölkerungsgruppen (Alte, Menschen mit Behinderung, LGBTQ, Alleinlebende, Expatriats, Berufseinsteiger*innen etc.) eine hohe Attraktivität. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Wohnprojekte politisch wie finanziell gefördert werden und die Gemeinden dafür geeignete Grundstücke und/oder Immobilien zur Verfügung stellen.

In Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Gruppen, kommunalen und privaten Genossenschaften sowie Wohngesellschaften, Städteplaner*innen, Architekt*innen soll so bezahlbarer Wohnraum entstehen, in dem Menschen, die ansonsten alleine leben müssten, Gemeinschaft erleben und Verantwortung innerhalb eines Quartiers füreinander übernehmen können. Die sozialräumliche Entwicklung und Vernetzung durch sogenanntes Quartiersmanagement ist dabei unser Leitbild. Die Zusammenarbeit mit den Betroffenen bildet in unseren Augen die Grundlage aller Maßnahmen und Prozesse.
Um den Kommunen beim Aufbau von Quartiersmanagements zur Seite zu stehen, setzen wir uns dafür ein, dass bis Ende 2020 pro Landkreis und Stadt jeweils zwei Stadtteil- oder Dorfbüros unterstützt werden. Orte, die bereits über ein Quartiersmanagement verfügen, sollen gestärkt werden, indem die Angebote für ältere Menschen ausgebaut werden. Wir machen uns für eine Anschubfinanzierung des Landes stark und setzen auf eine Bündelung der vorhandenen Mittel (Altenhilfe, Soziale Stadt, Pflegeversicherung etc.). Nach erfolgter Evaluierung wird eine Ausweitung des Programms ab 2020 angestrebt. Die Einrichtung einer hessenweiten, allgemein zugänglichen Plattform soll den Austausch von Erfahrungen ermöglichen und zur Nachahmung anregen.

Darüber hinaus bedarf es Angebote zur Erhöhung der Mobilität und der Versorgung im täglichen Leben, diese umfassen unter anderem die Vernetzung von bürgerschaftlichem Engagement (Freiwilligenagenturen) sowie Beratungsangebote zu Rente, Versicherung, Gesundheit und Pflege.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt für uns auf der Erhaltung von Gesundheit und Pflege. Deshalb gilt es, die soziale Teilhabe bis ins hohe Alter zu sichern (z.B. durch Sozialhilfe und Altenhilfe) und der Pflegebedürftigkeit vorzubeugen (z.B. durch Nachbarschaftshilfe und Sturzprophylaxe). Die Dezentralisierung der Pflegestützpunkte bedarf der Weiterführung. Die Pflegeberatung und die wohnortnahe Pflege – sei es ambulant, teilstationär, stationär oder durch Angehörige – sollen gestärkt und weiter ausgebaut werden. Vordringliches Ziel ist die Schaffung von ausreichend Tagesplätzen, sodass diese nicht allein Pflegebedürftigen zur Verfügung gestellt werden können, sondern die Option auf einen Tagesplatz für alle Senior*innen besteht.